Donnerstag, 9. Juni 2011. Von Angern nach Bruck an der Leitha (63 Km)  
 
 
     
     
     
     
     
     

Das Weinviertel verabschiedet uns mit richtigem Sauwetter. Regen satt, gepaart mit starkem Gegenwind. Wir arbeiten uns Kilometer für Kilometer zur Donau vor, sind dankbar für ein Wäldchen, das südlich von Gänserndorf den Wind für uns bricht. Ansonsten sieht man heute sehr wenig. Es ist flach und der Wind hat freie Bahn. Die Kamera bleibt in der wasserdichten Packtasche und wir selber sind auch so wasserdicht wie möglich eingepackt. Irgendwo macht unsere Route einen kleinen Knick nach Südsüdost und der Wind kommt mehr seitlich rein, was beinahe so etwas wie Fahrspass aufkommen lässt. Als wir schliesslich bei Orth die Donau erreichen, hat es einerseits wieder zu regnen aufgehört, andererseits fahre ich mir ein paar hundert Meter vor der Donaufähre einen Platten. Kommt eben auch vor. Mit der Fähre haben wir noch Glück gehabt, denn das eigentliche Fährschiff hatte neulich eine Kollision mit einem Passagierdampfer und erst seit ein paar Tagen gibt es ein Ersatzboot. Das Anlanden auf der anderen Donauseite ist recht schwierig, denn die Anlegestelle ist nichts anderes als ein sehr schräges, bei dieser Witterung nass-glitschiges Brett mit Geländer, was ziemliche Vorsicht erfordert. Aber irgendwann haben wir das hinter uns, schieben die Räder den groben Weg und die Steigung hinauf nach Haslau und machen und auf den Weg nach Bruck an der Leitha, unserem heutigen Etappenziel.

In Bruck landen wir im Hotel Ungarische Krone. Wenn jemand eine geschichtsträchtige Unterkunft mit Atmosphäre sucht, so sei ihm dieser Gasthof empfohlen. Bis zum Ende der Reise werden wir darüber diskutieren, welcher Wein auf dieser Reise der Beste war - die Flasche vom Steinberg bei Zistersdorf oder der Zweigelt, den uns der Kellner hier anbietet. Die Stadt selber hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Neben Retz und Krems hat sie das interessanteste Stadtbild. Man hat sogar eine Fussgängerzone angelegt und die Strassenzüge strotzen nur so vor alter Bausubstanz. Doch irgendwie scheint Bruck seine besten Zeiten hinter sich zu haben: viele Läden sind leer und zu vermieten oder stehen zum Verkauf und vielen Gebäuden stünde eine Renovation gut zu Gesicht. Das eindrucksvolle Schloss scheint langsam zu verfallen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
   
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