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Saint-Léger-sous-Brienne Samstag, 27.5.17 - 59 Km |
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| Eine ruhige Nacht, Frühstück in der Morgensonne im Innenhof unseres Hotels, der Tag scheint gut anzufangen. Wir satteln die Rösser und suchen uns einen Weg aus der Stadt. Das sollte eigentlich kein Problem darstellen, denn durch Troyes fliesst die Seine, und an der Seine gibt es einen ausgeschilderten Radweg. Es ist nur so, dass mir das Vertrauen fehlt. Dass wir nach Südosten und nicht in tendenziell nördliche Richtungen radeln sollen, will mir nicht so recht einleuchten. So mache ich mich - lediglich mit einem rudimentären Stadtplan ausgerüstet - eigenhändig auf die Suche nach einem für mich stimmigen Weg und scheitere prompt auf ganzer Linie. Ich nehme an, es ist die ungewohnte Hitze, die mein Urteilsvermögen trübt. Wie könnte es auch anders sein? Wir landen irgendwo in einem Vorort von Troyes, finden uns nach ausgiebiger Passantenbefragung schliesslich doch wieder an der Seine, wo nach ein paar Kilometern dann der Radweg zum Lac d'Orient abzweigt, den ersten der grossen Seen. Na, dann halt meinetwegen. Immerhin sind wir durch die unfreiwillige (Vor-)Stadtbesichtigung an einem Supermarkt vorbei gekommen und konnten uns Tagesproviant besorgen. Gibt natürlich auch hier einiges zu beobachten, wenn man vor dem Eingangsportal wartet und auf die Räder aufpasst. Einen auf den Parkplatz rasenden jungen Herrn zum Beispiel, der unverhofft auf eine querende Oma mit Einkaufswagen trifft. Sie sieht ihn kommen und läuft gefühlt noch langsamer, spielt ihren Alters- beziehungsweise Gebrechlichkeitsbonus voll aus, er muss abrupt bremsen. Ärgerliche Reaktion seinerseits. Sie dagegen hätte ihm wohl gerne ein gewissen Finger gezeigt, wenn das in ihrer Generation schon Usus gewesen wäre. Jung, wat fährste auch so schnell? | Wir sind endlich raus aus der
Stadt, folgen einem Kanal und erleichtern uns erstmal - wir tragen viel
zu viel Textil für diese Temperaturen. Der Weg ist asphaltiert, die
Getreidefelder sind noch hellgrün, die Pappeln in den Auwäldern hoch
gewachsen.
Hier der lang nicht mehr gehörte Gesang der Lerchen über den Feldern, dort
aus dem Buschwerk der Nachtigallen Schlag. Der Wind? Der
bläst recht kräftig und greift uns ab und zu mal unter die Arme. Am späten Vormittag gönnen wir uns eine Pause an einem Badestrand am Lac d'Orient. Hier könnte man versucht sein, den Tag badender Weise zu vertrödeln, doch es sind noch gut dreissig Kilometer bis zu unserem Hotel, und die werden sich heute ziehen. Ein zweiter See, der Lac d'Auzon-Temple, liegt auf unserem Weg. Sieht fast aus wie in den Sümpfen Louisianas: Der hohe Pegel des Sees hat die Ufervegetation unter Wasser gesetzt. Freilich fehlen Alligatoren und Mangroven. Die muss man sich dazu phantasieren. Bei Brévonnes verabschieden wir uns von den beiden Seen und radeln auf kleinen Strassen bis zu einem Flugplatz etwas westlich von Saint-Léger-sous-Brienne, wo es ein Hotel und ein Zimmer für uns gibt. |
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| Am Kanal entlang, der Morgensonne entgegen. | ||
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| Verschnaufpause am Lac d'Orient. | ||
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| Der Wasserstand ist hoch... | ||
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| ...man denkt, man wäre anderswo. | ||
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| Die Cumuluswolken... | ||
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| ...wachsen sich zu einem Gewitter aus. | ||
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| Hotel "Air-lane", keine schlechte Wahl. | ||
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