Reims
Montag, 29.5.17 - 34 Km
Trotz strahlend blauen Himmels heute irgendwie kein angenehmer Start in den Tag. Gar gleissend die Morgensonne im Frühstückszimmer unseres Hotels, die Temperaturen in demselben dementsprechend. Das Frühstück tendenziell eher karg. Gestern Abend haben wir auch nichts Nennenswertes in den Magen bekommen, Kiosk-Kost halt. Es kann nur besser werden. Wir begleichen die Hotelrechnung, befreien unsere Räder aus ihrem Nachtquartier und finden, es kann an so einem Morgen ja gar nicht anders sein, ein Loch in Margrits Pneu.

Parbleu!

Man flucht, man schwitzt, man flickt - ein Reissnagel steckt noch frech im Mantel des Vorderrades. Ein Sabotageakt? Endlich können wir losziehen und noch etwa zehn Kilometer am Damm des Sees entlang fahren. Das ist dann aber auch richtig schön, in der blauen Morgenstimmung und mit dem kräftigen, noch halbwegs kühlenden Wind. Bei Arrigny überqueren wir die Marne und bei Orconte treffen wir auf den Canal entre Champagne et Bourgogne, dem wir nach Vitry-le-François folgen. Eine eher langweilige Angelegenheit jetzt, immerhin erleichtert durch den Rückenwind und die schillernden Libellen, die immer ein paar Meter vor mir dicht am Boden fliegen.
  Schon lausig. Gerade mal vierunddreissig Kilometer zeigt der Tachometer an, als wir in Vitry-le-François den Zug nach Châlons-en-Champagne und weiter nach Reims nehmen. Sportlich ist anders. Aber wie ich eingangs schon erwähnte, es geht um Flexibilität. Natürlich sorgen die hohen Temperaturen für eine gewisse Antriebslosigkeit. Es ist aber auch die Übernachtungssituation hier in dieser Gegend, die uns dazu treibt. Es will sich innerhalb unserer Reichweite einfach nichts auftun, da mag die Dame im Office de Tourisme in Vitry-le-François noch so nett und bemüht sein. Wir machen deswegen Nägel mit Köpfen und geben der Reise schon jetzt ihr endgültiges Gesicht: Wir werden heute Nachmittag Reims besichtigen, morgen mit dem Zug nach Laon weiterreisen, übermorgen dann weiter mit den Rädern gen Somme-Bucht radeln und dort ein paar Tage verbringen.

Reims erscheint uns heiter und gelassen. Alles mutet uns positiv an - Stadtbild, Kathedrale, die Freundlichkeit der Leute - vielleicht ist es auch nur unsere Verfassung, die sich nach einem guten Abendmahl gebessert hat. Und doch, die Stadt hat was Optimistisches an sich. Gerade wenn man abends in einem der Cafés in der Fussgängerzone sitzt und Passanten beobachtet.
Ein letzter Blick auf den Lac du Der.
Am Canal entre Champagne et Bourgogne.
Französische Bahnhöfe...
...haben auch ihren Charme.
 
Und Reims...
...ist heute unser Paradies.
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