"Laon est en train de mourir" meint der Wirt
einer Bar, zwei Velostunden nördlich von Laon. Die grossen
Einkaufszentren ausserhalb der Stadt würden den kleinen Läden in der
Altstadt langsam den Garaus machen. Das können wir uns gut vorstellen.
Das Phänomen kennen wir ja von vielen Orten. Hier natürlich noch
verschärft durch die Lage der Altstadt oben auf dem Berg. Wer will sich
da schon bergauf durch die Altstadtgassen quälen, wenn man unten beim
Supermarkt grossflächige
Parkplätze zur Verfügung hat? Trotzdem haben wir das Ladensterben schon
auffälliger erlebt, und die Innenstadt Laons war zu Ladenöffnungszeiten doch
noch recht belebt.
Wir sind ab heute wieder mit dem Rädern
unterwegs und haben (gefühlt) fast so etwas wie eine Bergetappe vor uns.
Schaut man von Laon aus hinunter ins Tal, möchte man das eigentlich gar
nicht glauben. Die ersten gut zwanzig Kilometer sind auch noch recht
flach. Doch je mehr wir uns Saint-Quentin nähern, desto welliger wird
das Land. Das sind keine steilen Anstiege, sondern lange schiefe Ebenen,
für die wir mit unseren bepackten Rädern trotzdem den kleinsten oder zweitkleinsten Gang benötigen.
Und Nerven. Doch wir empfinden die Landschaft als harmonisch, mit ihren
leichten Wellen und den hellen, pastelligen Grüntönen.
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Irgendwann biegen wir um die Ecke
eines Wäldchens,
und plötzlich ragt die Basilika von Saint-Quentin über die Getreidefelder. Ich bin
über diesen Anblick erstmal so baff, dass ich mechanisch weiter pedaliere, ohne
eine Foto davon zu knipsen. Völlig problemlos kommen wir in die Innenstadt.
Wir queren sowohl die Somme (unsere erste Begegnung mit dem Fluss) als
auch einen Kanal, und arbeiten uns einen Anstieg hinauf zur
Basilika, wo auch unser Hotel liegt.
Auch an diese Stadt kann man
sein Herz verlieren (ich bin nahe daran, will im Augenblick Reims
aber nicht untreu werden). Viel Patina, viel Art Deco. Die Leute kommen zum Einkaufen her, man sieht die ganze
Palette von ländlich bieder bis todschick. Momentan ist der weitläuftige
Marktplatz noch frei, doch bald wird man darauf Swimmingpools
installieren und Sand heran karren, ganz ähnlich wie sie es seit einiger
Zeit in Paris machen. Das zum Amüsement der Bevölkerung. Sympathisch, irgendwie.
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| Das Getreide wird langsam gelb... |